Quantcast
Channel: face2face » Porträt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2

Der Jungbusch im Nachtwandel – ein Interview mit zwei Ausstellerinnen

$
0
0

Am 25. und 26. Oktober diesen Jahres war es wieder soweit: Der Jungbusch in Mannheim verwandelte sich anlässlich des bereits 10. Nachtwandels in einen Ort der Kunst, Kultur, Musik und vielfältigen Begegnungen. Anfänglich aus der Idee der Künstlergruppe „Laboratorio 17“ entstanden, die unzähligen leer stehenden Läden des Jungbuschs für eine Kunstausstellung neu zum Leben zu erwecken, hat sich der Nachtwandel inzwischen zu einem der beliebtesten Events des Jahres entwickelt und treibt über 4000 Kulturbegeisterte in die Straßen des neuen „Szeneviertel“ Mannheims.

SONY DSC

Sind dieses Jahr auf dem Nachtwandel als Ausstellerinnen mit dabei gewesen: Die jungen Studentinnen Laura Mühlbauer und Laura Göttler. (Foto: Mühlbauer/Göttler)

Face2Face war selbstverständlich ebenfalls vor Ort und traf auf die beiden jungen Künstlerinnen Laura Mühlbauer und Laura Göttler, die sich in ihrem ersten größeren Projekt „L2– Busch-Ich“ mit dem Jungbusch und seiner kulturellen Vielfalt beschäftigen. In einem persönlichen Interview verraten die Studentinnen der Germanistik und Medien- und Kommunikationswissenschaften gerne mehr über sich und ihre Arbeit.

Face2Face: Wie kam es zur Idee für euer Projekt?

L2: Die Idee für das Projekt ist uns selbst als Besucher auf dem Nachtwandel 2011 gekommen. Wir waren gerade auf dem Heimweg und gingen am Neckar entlang, als uns eine besonders schöne Szenerie ins Auge fiel. Mehrere Jugendliche saßen am Kanal unter einer Straßenlaterne und wurden dadurch in ein ganz besonderes Licht getaucht. Wir hatten natürlich auch eine Kamera dabei und wollten den Moment festhalten, packten sie aus, klickten auf den Auslöser – doch dann war der Akku leer! Auch wenn wir dieses Bild somit leider nicht festhalten konnten, die Idee an solcher Art von Fotografie dran zu bleiben ist geblieben, da unserer Meinung nach die besten Bilder aus spontanen Aktionen entstehen und gerade der Jungbusch durch seine große kulturelle Vielfalt in dieser Hinsicht einiges zu bieten hat.

Face2Face: Wie ist es dann von dieser ursprünglichen Idee zur Teilnahme an dem diesjährigen Nachtwandel gekommen?

L2: Wir sind in diesen zwei Jahren immer mal wieder, wenn sich die Zeit gefunden hat, losgezogen und haben im Jungbusch fotografiert. Wir haben das aber mehr als Hobby gesehen. Den Ausschlag, „doch mal was mit den Bildern anzufangen“ kam dann schließlich von dem Fotograf Max Sonnenschein, den wir zufällig in Düsseldorf kennen gelernt haben und mit ihm ins Gespräch gekommen sind. Er macht ebenfalls Streetfotografie, gab uns Tipps und Vorschläge und ermutigte uns letztlich auch zur Teilnahme am Nachtwandel.

Face2Face: Ihr habt eben schon erwähnt, dass es sich bei eurem Projekt unter anderem um Streetfotografie handelt, erzählt doch mal etwas mehr über euer Projekt und was dahinter steckt.

SONY DSC

Gleich geht’s los: Der Ausstellungsraum kurz vor Beginn des Nachtwandels. (Foto: Mühlbauer/Göttler)

 L2: Das Projekt nennt sich ja „Busch-Ich“ und soll durch die Verbindung zwischen dem Jungbusch und dem „Ich“ als Individuum verdeutlichen, dass der Jungbusch mit seinen unterschiedlichsten Menschen und Orten selbst lebt. Uns war bei der Aufnahme der Fotos besonders wichtig, den Jungbusch so natürlich wie möglich abzubilden. Eben nicht mit Photoshop alles ins rechte Licht zu rücken, sondern genau das „eckige“ des Jungbuschs deutlich zu machen. Gerade das, was die Gesellschaft als „unschön“ ansieht, macht es für uns erst interessant und somit auch auf gewisse Weise „schön“. Besonders spannend fanden wir dabei die verschiedenen Schichten der Menschen. Wir sind während unserer Arbeit auf Studenten, Hipster, Arbeiter, Künstler, Obdachlose und viele vermischte Generationen gestoßen. Daher haben wir uns für eine Mischung aus Porträt- und Streetfotografie entschieden, um diese Vielfalt des Szeneviertels selbst und der Menschen darin festzuhalten.

Face2Face: Gibt es ein Bild in eurer Fotostrecke, dass euch selbst besonders überzeugt hat?

L2: Wir haben das Bild „Himmlischer Frieden“ als unser Aushängeschild gesehen, da dieses Graffiti über Frieden auf einer Wand vor einer Müllkulisse eben besonders schön diese Verbindung zwischen Hässlichkeit und Schönheit verdeutlicht und wie nah die Dinge manchmal beieinander sein können.

Face2Face: Mit dem diesjährigen Nachtwandel war dann nun endlich die Gelegenheit gekommen, euer Werk zu präsentieren. Wie war es, als Ausstellerinnen dabei zu sein und wie war die Resonanz auf eure Arbeit?

SONY DSC

zeigt die Nähe zwischen Schönheit und Hässlichkeit: Das Lieblingsbild der beiden Ausstellerinnen „Himmlischer Frieden“. (Foto: Mühlbauer/Göttler)

L2: Der Nachtwandel war zwar mit großen organisatorischem Aufwand verbunden, wie beispielsweise das Drucken der Bilder, die Installation der Fotostrecke auf Beamer und die Dekoration des Raumes, aber alles in allem hat es sich mehr als gelohnt! Es war ein aufregendes Erlebnis. Wir hätten nicht mit einer so großen Resonanz und tollem Feedback auf unsere Bilder gerechnet und wurden sogar von einigen Besuchern bekräftigt, mit der Fotografie weiter zu machen.

Face2Face: Also darf man sich in Zukunft auf weitere Arbeiten von euch freuen?

L2: Ja, wir haben auf jeden Fall vor, dran zu bleiben und bereits ein nächstes Projekt ins Auge gefasst. Falls es jemanden interessiert, was wir so machen, würden wir uns freuen, wenn der ein oder andere mal auf unserer Facebook-Seite (Link wird nachgereicht) vorbeischaut, dort wird es neben Neuigkeiten über uns auch bald einen Link zur Homepage geben. Vielen Dank!

Vorschau: Nächste Woche lest ihr hier etwas über das Phänomen „Spotted“.

The post Der Jungbusch im Nachtwandel – ein Interview mit zwei Ausstellerinnen appeared first on face2face.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2